Ist Heizen mit Pellets klimafreundlich und wirtschaftlich?
Energiepreise waren immer schon ein heißes Thema. Doch in diesem Jahr sind sie im Fokus wie noch nie. Wir alle bekommen es zu spüren: Waren und Dienstleistungen werden immer teurer. Auch wenn sich der Preisanstieg bei Mineralöl und Strom praktisch auf alle Waren umlegt: Größter Preistreiber im Warenkorb sind hierzulande die Energiekosten für Wärme. Und das bekommen alle zu spüren, die mit fossilen Brennstoffen heizen – denn Strom, Öl und Gaspreise sind innerhalb kurzer Zeit förmlich explodiert. Aber auch der Pelletpreis ist gestiegen. Wir geben eine Übersicht zur Preissituation bei den verschiedenen Brennstoffarten und erklären, warum eine Pelletheizung die beste Wahl für ein Bestandsgebäude ist.
So hat sich der Preis für das Heizen mit Öl von 8,8 Cent auf 15 Cent fast verdoppelt. Im März 2022 lag der Spitzenwert bei 2 Euro pro Liter!
Bei Gas und Strom hat sich die Situation ähnlich rasant entwickelt.: Extreme Preissteigerungen erlebten diejenigen, die keine langfristigen Verträge abgeschlossen hatten und in der Grundversorgung eingestuft wurden, genauso wie alle Kunden, die von der Preisanpassung und Gaspauschale betroffen sind.
Auch der Strompreis kennt nur eine Richtung: steil nach oben. Seit Februar 2022 treibt der russische Angriffskrieg die Tarife an der Leipziger Strombörse. Die Gründe dafür sind hohe Preise für Kraftwerks-Brennstoffe wie Gas und Kohle, höhere Kosten für CO2 Zertifikate, Stromknappheit in Frankreich und das Merrit-Order-Prinzip, nach dem der teuerste Erzeuger den Börsenpreis bestimmt. In Deutschland wird über 60% des Stroms fossil erzeugt.
Der Pelletpreis, der im letzten Jahrzehnt absolut stabil war, erlebte erstmalig und nicht vorhersehbar, ebenfalls in den letzten Monaten eine Preisrallye. In den letzten Jahren waren Pellets durchschnittlich 30% günstiger als Öl und der Preis war inflationsbereinigt sogar rückläufig, denn in der Vergangenheit gab es tendenziell eher eine Überversorgung des Marktes, wie Martin Bentele, Geschäftsführer des DEPV erklärt. In 2021 wurden rund 200.000 Tonnen exportiert.
In der Vergangenheit war der Pelletpreis sogar rückläufig.
Warum aber ist der Preis für Holzpellets überhaupt gestiegen?
Normalerweise sinken die Pelletpreise im Sommer. Davon war in diesem Jahr nach Ausbruch des Krieges nichts zu spüren. In diesem Jahr haben die internationalen Verwerfungen auf den Energiemärkten auch einen Einfluss auf die Entwicklung des Pelletpreises.
Die gestiegenen Rohstoffkosten sowie die für die Produktion benötigte Energie bei der Pelletherstellung sind zwei Faktoren, die sich auf den Preis auswirken. Zudem müssen Pellets zum Kunden transportiert werden. Wenn die dafür benötigte Energie teurer wird und die Preise für die Logistik steigen (Diesel und Schmierstoffe), werden alle Endprodukte teurer.
Hinzu kommen die Marktmechanismen Angebot und Nachfrage. Die aktuelle Nachfrage nach Pellets, die niemand in diesen Ausmaßen erwarten konnte, ist einerseits auf deutlich mehr Neuanlagen aber auch auf die Besitzer von Bestandsanlagen zurückzuführen.
Diese haben sich vielfach von der allgemeinen Bevorratungshektik anstecken lassen und sich über den tatsächlichen Bedarf hinaus eingedeckt. Neben der normalen Lagerbefüllung wurden zusätzliche Paletten Sachware aus Sorge vor Preissteigerungen und mangelnder Verfügbarkeit auf Vorrat gehamstert.
Anders als in den zurückliegenden Jahren wurden nach den Ankündigungen der Gasknappheit auch vermehrt Gasthermen gegen Pelletkessel augetauscht. Und auch Pelletkaminöfen, die als Ergänzung zur fossilen Heizung eingesetzt werden, haben dieses Jahr hohe Steigerungen erfahren.
Fehlende Importe aus Osteuropa:
Es gibt indirekte Effekte, wie fehlende Pelletmengen aus Russland, Belarus und der Ukraine, die bisher vorwiegend in Kraftwerken in Dänemark, Großbritannien und den Niederlanden zur Stromerzeugung genutzt wurden. In Deutschland werden keine Pellets in Kraftwerken zur Stromerzeugung eingesetzt. Durch den Wegfall die3ser Mengen, der sich laut Verbandsaussagen auf etwa 3 Mio. Tonnen beläuft, konkurrieren diese internationalen Kraftwerke nun mit der Wärmewirtschaft um die heimischen Pellets, was das Angebot weiter verknappt und die Preise nach oben treibt.
Rekordproduktion bei Pellets:
Deutschland ist ein Pelletland und die heimischen Produzenten reagieren schon seit geraumer Zeit mit Werkserweiterungen und Neubauten auf die wachsende Nachfrage. Eine Produktionsmenge von über 1,75 Mio. Tonnen, wie in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 gab es noch nie.
Die Nachfragespitze nach Pellets sollte jetzt erreicht sein.
Nachdem die Nachfrage im März und Juli doppelt so hoch war wie im Winter, sollte die Nachfragespitze jetzt erreicht sein. Branchenexperten erwarten mit dem Nachlassen der Anfragen auch eine Beruhigung des Pelletpreises.
Nicht nur günstiger, auch nachhaltig und sauber
Der Blick auf die Preisentwicklung von Pellets in den letzten Jahren hat deutlich gemacht, dass Pellets ein günstiger und preisstabiler Energieträger sind. Daran ändern auch die Entwicklungen der letzten Monate nichts.
Zum wirtschaftlichen Vorteil von Pellets kommt der ökologische
Im Gegenteil: Auch wenn diese kurzfristigen und nicht zu erwartenden Preissprünge für den Verbraucher sehr ärgerlich waren, wäre man nachweislich mit keinem anderen Komfortbrennstoff besser und günstiger gefahren. Zu dem wirtschaftlichen Vorteil kommt aber auch der ökologische: Mit Pellets greift man auf den nachwachsenden Rohstoff Holz zurück. Diese werden aus den in der Holzindustrie als Nebenprodukt anfallenden Sägespänen produziert. Und mit modernster und innovativer Technologie wie dem ÖkoFEN ZeroFlame-Verfahren heizt man absolut sauber und effizient!
Ist das Heizen mit Holzpellets CO2-neutral?
Die seit längerer Zeit unsachlich geführte Diskussion zur Nachhaltigkeit der Holzenergie wurde mit der kürzlich erschienenen ARD Sendung „Plus-minus“ leider neu entfacht. In dem sehr einseitigen Beitrag wird der Holzeinschlag stark kritisiert und das Heizen mit Holz sowie dessen CO2 – Neutralität angezweifelt. Damit wird der derzeit wichtigste erneuerbare Energieträger in Frage gestellt. In den Medien ist darüber ein mitunter heftiger Streit zwischen Holzgegnern und -befürwortern entstanden. Was sahen Experten zu diesem Beitrag?
Für das Klima zählt nicht der einzelne Baum, sondern die Bilanz der CO2-Emissionen und der Kohlenstoffbindung im Wald insgesamt.
Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) erklärt die Fakten und weist die negative Darstellung zurück:
Der „TV-Experte“ argumentiert, das die Biomasse in sehr langen Zeiträumen entstünde und durch die Verbrennung mehr CO2 in die Atmosphäre gelänge, als wenn das Holz nicht verbrannt würde. Diese Argumentation steht stellvertretend für die Kritik der Holzenergie-Gegner und ist schlichtweg falsch.
„Für das Klima ist nicht der einzelne entnommene und tatsächlich nur langsam wieder nachwachsende Baum entscheidend, sondern wie viel CO2 insgesamt aus der Atmosphäre aufgenommen und im gleichen Zeitraum wieder freigesetzt wird“, so die Fachleute der FNR. Das lässt sich waldbaulich steuern, denn der Platz für Bäume auf der Waldfläche ist begrenzt. Im Streben nach Licht, Wasser und Nähstoffen konkurrieren die Bäume untereinander. „Wird ein Baum entnommen, nutzen Nachbarbäume die frei gewordene Stelle und kompensieren die Entnahme mit stärkerem Biomassewachstum. Das entnommene Holz ersetzt durch seine stoffliche und später seine energetische Nutzung fossile Brennstoffe und verstärkt somit den Klimaschutzeffekt“, erklären die Experten des Instituts.
Grundmaxime für klimaneutrales (oder klimapositives) Wirtschaften mit Holz ist, dass der Saldo positiv oder mindestens ausgeglichen sein muss. D.h. es muss mehr oder mindestens so viel nachwachsen, wie entnommen wird. Das ist unter dem Begriff Nachhaltigkeit auch die Leitlinie der Forstwirtschaft in Deutschland.olzenergie
In Deutschland wächst dank nachhaltiger Forstwirtschaft mehr Holz nach, als entnommen wird.
In Deutschland werden keine Wälder für die Pelletheizung gerodet. Der tendenziöse ARD-Beitrag zeigt kahlgeschlagene Waldflächen im rheinland-pfälzischen Montabaur und begründet dies u.a. mit dem Holzhunger und der -verbrennung in Deutschland. „Flächen wie hier(…) werden radikal abgeerntet und leergeräumt“, erklärt der Sprecher. Tatsächlich kam es in Montabaur 2019/2020 zu einem großflächigen Fichtensterben aufgrund von Dürre und Borkenkäferbefall. Diese Bäume mussten entnommen werden, um den umliegenden Wald zu schützen. „Generell sind großflächige Kahlschläge in Deutschland gesetzlich stark reglementiert und wären für den primären Zweck der Brennholzgewinnung gar nicht erlaubt.“, so die Fachleute der FNR.
Kahlschlag in deutschen Wäldern zur Brennholznutzung ist gesetzlich verboten!
Es ist befremdlich, die Kohle-, Öl- oder Gasheizung als klimafreundlichere Alternative zur Holzheizung oder Holz-Kraft-Wärme-Kopplung zu bezeichnen. Zwar hat Holz in der Tat eine geringere Energiedichte als Kohle oder Öl, die über Jahrmillionen durch Einlagerung und unter hohem Druck entstand, was zu entsprechend höheren CO2 – Emissionen während der Verbrennung führt – auch dies wird von den Holzenergiekritikern häufig als Argument angeführt. Dies unterschlägt jedoch, dass das CO2 aus Kohle & Co. die Atmosphäre heute zusätzlich belastet, weil es ihr schon vor Jahrmillionen entzogen wurde, ohne dass heute eine entsprechende Entnahme durch Neubildung fossiler Rohstoffe stattfindet. Bei der Verbrennung von Holz wird dagegen gebundener Kohlenstoff als CO2 freigesetzt, der via Photosynthese im natürlichen Kohlenstoff-Kreislauf zirkuliert und deswegen nicht zur CO2-Anreicherung beiträgt.